Wie Du mit einem Ziel langfristig alle Neujahrsvorsätze umsetzt

von Mina
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Die einen halten sie für überflüssig, die anderen verehren sie, um sie nur wenig später zu verdammen. Keine Sorge, ich will dir das ewig gleiche Gelaber über die Neujahrsvorsätze ersparen. Versteh mich nicht falsch. Es spricht nichts dagegen, sich im neuen Jahr positiv verändern zu wollen und sich Ziele zu setzen, im Gegenteil. Sich zum Ende des Jahres Gedanken über Geschehenes – darüber was gut und was schlecht lief – und sich klar definierte Ziele für das neue zu machen fühlt sich nicht nur gut an, sondern bringt einen tatsächlich weiter. Genauso wie ich den Anfang einer Woche (ja, die verhassten Montage) und die frühen Stunden eines Tages liebe, freue ich mich auch über den Anfang eines neuen Jahres. Wie ein leeres Blatt Papier, ist auch das neue Jahr eine Chance, etwas ganz Neues zu beginnen. Es ist ein neues Kapitel in deinem Leben, das du schreibst. Dasselbe gilt aber eben auch für jeden neuen Tag und sogar jede neue Stunde.
Klassische Neujahrsvorsätze, wie “mehr bewegen“, “weniger Stress”, “gesünder ernähren“ usw. sind allerdings keine Ziele. Ein erreichbares Ziel wäre hingegen “mich gesund & fit fühlen” und die genannten Vorsätze wären schlicht Wege, dieses Ziel zu erreichen. Bei den meisten Vorsätzen geht es um Verzicht oder darum etwas zu tun, was man eigentlich gar nicht will. Würde man es wirklich wollen, dann bräuchte man schließlich nicht den ersten Tag des neuen Jahres, um es zu tun bzw. zu lassen. Ziele sollten aber immer positiv verfasst und das Warum, das einen antreibt, das Ziel langfristig zu verfolgen, dabei beantwortet werden.

Das Ziel, mit dem Du die beliebtesten Neujahrsvorsätze allesamt umsetzen kannst: Reisen

Vorsatz: Ich werde in diesem Jahr mehr reisen. Um es nun noch als (“smartes”) Ziel zu formulieren: Im Juli 2018 werde ich mit xy eine Fernreise nach z unternehmen, im Herbst einen kleinen Städtetrip übers Wochenende und an jedem letzten Wochenende des Monats einen ganzen Tag lang die nähere Umgebung erkunden (z.B. auf einen Berg wandern, an einen See oder in den Wald fahren etc.).
Um Missverständnissen vorzubeugen: hier ist nicht die Rede davon, zur Christusstatue in Rio zu reisen, um dort mit der Masse an Touristen mit ausgefahrenen Ellenbogen um das beste Selfie zu kämpfen während sich der Wolkenschleier für einen kurzen Moment lichtet. Es geht auch nicht darum, die “wichtigsten” Sehenswürdigkeiten abzuhaken, sondern darum sich eine neue fremde Umgebung wirklich bewusst anzusehen und Land & Leute kennen zu lernen. Auch sind nicht zwangsläufig nur Fernreisen gemeint, wobei diese besonders wertvoll sind, um eine komplett andere Kultur kennenzulernen. Es geht aber vor allem auch darum, mal in die Nachbarstadt zu reisen, das Nachbarland oder einfach nur auf den nächstgelegenen Berg zu wandern. Denn auch die kleinen Reisen bereichern.

Das Warum

Warum überhaupt reisen? Gründe hierfür sind individuell. Auf die beliebtesten Neujahrsvorsätze übertragen, könntest du deinen Grund darin finden, auf Reisen wieder näher mit deinen Liebsten zusammenzukommen, mehr Zeit für dich selbst zu haben oder Stress auf diese Art abzubauen anstatt auszugehen oder andere ungesunde Ventile dafür zu nutzen. Mehr dazu weiter unten.

Explore. Dream. Discover. 

  • Der für mich wohl wichtigste Grund fürs Reisen ist, die Welt außerhalb der eigenen Blase besser kennenzulernen, und zwar mit all ihren Facetten. Reisen räumt mit Vorurteilen auf. Du denkst Kolumbien ist gefährlich? Oder, glaubst du vielleicht dass Iraner alle religiöse Extremisten sind? Ob an Vorurteilen wirklich was dran ist, findest du nur heraus, wenn du es selbst in Erfahrung bringst (oder durch diesen Blog ;-)). Reisen führt zu einem besseren Verständnis fremder Kulturen und dadurch meist zu einem besseren Miteinander.

“Travel is fatal to prejudice, bigotry, and narrow-mindedness, and many of our people need it sorely on these accounts. Broad, wholesome, charitable views of men and things cannot be acquired by vegetating in one little corner of the earth all one’s lifetime.” – Mark Twain, The Innocents Abroad

  • Reisen bildet und erweitert den Horizont. Du gewinnst neue Erfahrungen und Eindrücke und wirst die Welt mit anderen Augen sehen, jedes Mal ein bisschen mehr. Du wirst sehen, was andere besser oder einfach nur anders machen als wir und vielleicht eher Gefallen daran finden. Möglicherweise wirst du auch sehen, welche Auswirkungen unser Verhalten in unserer Blase auf den Rest der Welt – die Menschen, die Tiere und die Umwelt – hat und dein Bewusstsein darüber erweitern.

“One must travel, to learn.” – Mark Twain, The Innocents Abroad

Neujahrsvorsätze der Deutschen 2018 Statista

Quelle: Statista

Die 10 beliebtesten Neujahrsvorsätze der Deutschen mit diesem einen Ziel abdecken

Wie du mit Reisen die beliebtesten Neujahrsvorsätze allesamt umsetzen kannst, und zwar nicht über Nacht vom 31. Dezember auf den 01. Januar, sondern Stück für Stück, aber nachhaltig und langfristig:

Um Stress abzubauen, brauchst du nicht gleich nach Ozeanien reisen. Wie wär’s mit einem Tagesausflug in einen Wald, ans Meer oder in die Berge? Egal, ob alleine oder mit Freunden/ Familie, ob nah oder fern – vor allem mit Reisen in die Natur lässt sich Stress abbauen.
Pack deine Liebsten ein und fliegt gemeinsam weg, unternehmt am Wochenende einen Roadtrip oder wandert auf den nächsten Berg. Gerade beim Reisen lernt man sich noch besser kennen. Außerdem verbringt man so wirklich Zeit miteinander und nicht nebeneinander.
Offensichtlich ist hier nicht die Rede vom All-Inclusive-Urlaub in der Türkei, wo du das Resort nicht verlässt und dich nur zwischen Bett, Strandliege und Buffet hin und her bewegst. Tausch doch einfach das Fitnessstudio gegen die Natur, fahr einen Tag in der Woche raus aufs Land oder ans Meer und beweg dich an der frischen Luft. Erkunde im Urlaub die kleinen Gassen einer Altstadt.
Du willst mal ungestört nachdenken, lesen oder einfach nur mit dir selbst sein, dann fahr irgendwo hin, wo dich niemand kennt und entscheide spontan, ob du Lust auf soziale Interaktionen hast, oder lieber einfach mal nur mit den eigenen Gedanken Zeit verbringen willst. Wenn du alleine reist, brauchst du dich nach niemandem richten, wenn du darauf mal keine Lust hast, sondern kannst tun und lassen, was du möchtest. Egal, ob du Kinder, Mitarbeiter oder Haustiere hast, für die du im Alltag die Verantwortung übernimmst – es findet sich für alles eine Lösung. Außerdem muss es nicht gleich ein langer Urlaub sein. Schon ein einziger Tag Auszeit von allen Verpflichtungen kann dazu beitragen, wirklich wieder für andere da sein zu können.
Entdecke die Vielfalt von Gemüse & Obst auf den unterschiedlichsten Märkten dieser Welt oder mache einen Kochkurs im Urlaub – völlig egal, ob das nun in Vietnam oder in Berlin ist. Beim Reisen, so meine Erfahrung, isst man für gewöhnlich bewusster. Man genießt die neuen Geschmackserlebnisse ganz bewusst und es isst nicht wie zu Hause oft einfach nur schnell nebenbei, weil man ja noch so viele andere Dinge erledigen will. 
Okay, beim Reisen nimmt man nicht zwangsläufig ab. Vielleicht motivieren dich aber die Flugzeugsitze, die zumindest in der Economy immer enger werden, etwas Gewicht zu verlieren 😉 Möglicherweise nimmst du auch durch die gesteigerte Bewegung ab, lernst andere Küchen oder ein gesünderes Essverhalten kennen. Abnehmen kann also ein netter Nebeneffekt sein.
Sparsamer werden kannst du mit dem Ziel des Reisens in vielerlei Hinsicht. Zuvor kannst du dir einen Sparplan für Reisen einrichten, die du unternehmen möchtest, indem du z.B. monatlich einen gewissen Betrag oder Prozentsatz deines Einkommens sparst oder sogar anlegst. Weniger offensichtlich ist aber vielleicht, was du beim Reisen über den Wert des Geldes und anderer Ressourcen lernst und automatisch sparsamer mit Ressourcen jeglicher Art umgehen. Momentan leidet z.B. Kapstadt massiv unter Wasserknappheit. Den sparsamen Umgang mit Wasser kann man letztendlich auch hierzulande umsetzen. Außerdem wirst du vielleicht weniger Geld für materielle Dinge ausgeben, weil du merkst, dass du dich über ein neues Paar Schuhe für 300 € kurzfristig freust, während du von einer Reise noch lange schwärmst.
Auf Reisen bist du (für gewöhnlich) automatisch weniger online.
Tausche Fernsehen gegen Reisen. Ja, manchmal kann es so einfach sein.
Gut, nach Bordeaux oder Napa Valley reist du vermutlich auch, um an den Weinproben teilzunehmen. Doch ich denke, bei diesem Vorsatz geht es vor allem um das Gewohnheitstrinken und den übermäßigen Alkoholkonsum beim Ausgehen am Wochenende. Klar, wie das Abnehmen wirst du das vielleicht nicht zwangsläufig durch das Reisen umsetzen. Wenn du den Club am Wochenende gegen einen Kurztrip tauscht, kannst du davon ausgehen weniger Alkohol zu trinken. Beim Reisen bist du auch aus deiner gewohnten Umgebung raus. Wenn du nicht mehr jeden Abend mit den Kollegen nach der Arbeit noch ein Bierchen trinkst oder mit deinem Partner das Feierabend Glas (oder zwei oder drei) Wein trinkst, behältst du dies bei deiner Rückkehr vielleicht bei.

Was Du mit diesem Ziel außerdem erreichst:

  • Persönliche Weiterentwicklung: Selbstvertrauen, Zeitmanagement, Organisation, Recherche, interkulturelle Kommunikation & Interaktion, Selbständigkeit, Verantwortung für sich selbst übernehmen, Problemlösung, Geduld, aus der Komfortzone kommen und noch so viel mehr.
  • Lerne dich selbst besser kennen: Was magst du eigentlich und was nicht? Wie möchtest du leben und mit welchen Menschen möchtest du dich umgeben? Wenn du unterwegs bist, bist du nicht beeinflusst von deiner alltäglichen Umwelt. Du stärkst deine Intuition und lernst dein eigener bester Freund zu sein.
  • Bescheidenheit: Leute zu sehen, die nichts (was wir in unserer materialistischen Welt als wertvoll erachten) haben, aber dennoch erfüllt und glücklich sind, macht bescheiden. Du wirst die kleinen Dinge im Leben schätzen lernen. Du merkst auch, wie frei du dich ohne viel Gepäck fühlst/ wie wenig Entscheidungen du treffen musst. Vielleicht wirst du schließlich auch zu Hause minimalistischer leben.
  • Neues lernen, möglicherweise sogar ein neues Hobby für dich entdecken
  • Neue Menschen kennen lernen
Ende 2018 wirst du dann auf das Jahr und all die Erfahrungen zurückblicken und vielleicht den ein oder anderen Laster, ganz sicher aber einige Vorurteile losgeworden sein und dich positiv verändert haben. Und genau das ist es doch, was man mit seinen Neujahrsvorsätzen anstrebt, oder?

Spricht also irgendetwas gegen das Reisen?

Ok das mag ja sein, aaaaaaber… Ja ja, ich weiß, jetzt kommen ganz viele „Abers“ und damit scheinbare Gründe Ausreden, nicht zu reisen. Ich hab gegen jedes einzelne ein Gegenargument! Glaubst du nicht? Dann schau doch im nächsten Blogpost vorbei.
Überzeugt? Dann schau doch mal bei diesen Reiseberichten vorbei und lass dich für die nächste Reise inspirieren.
Während ich diesen Beitrag schreibe, sitze ich mit meinem verstauchten Fuß hier im kalten München und hab schon wieder Hummeln im Hintern. Ich kann die nächste Reise kaum erwarten, sei sie noch so klein…

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